Wie reagieren wir auf die Herausforderungen der Biodiversität?

Das Projekt untersucht Erzählungen wie Menschen auf Konflikte rund um den Schutz der Biodiversität in Feuchtgebieten reagieren etwa bei Mückenplagen, Überschwemmungen oder Biberschäden. Ziel ist es, einen konstruktiven Dialog über Chancen und Herausforderungen der Biodiversität zu fördern.
Projektbeschreibung
Ziel
Dieses Projekt kombiniert literarische Forschung, Sozialwissenschaften und ethische Wertanalyse, um zu untersuchen, wie Menschen auf die unangenehmen Aspekte der Biodiversität reagieren. Feuchtgebiete dienen dabei als Fallstudie. Diese Ökosysteme sind reich an Biodiversität, werden jedoch oft mit negativen Szenarien wie unfruchtbarem Land, Überschwemmungen, Nebel oder Mücken in Verbindung gebracht. Sie haben eine kulturelle Konnotation von Gefahr, Düsternis oder Melancholie. Selbst der Biber, der einst gefeiert wurde, ist in Siedlungsgebieten umstritten.
Das Projektteam wird Geschichten über Feuchtgebiete aus Medien, Literatur und Interviews mit Stakeholdern sammeln und analysieren, wie diese Erzählungen die mit Biodiversität verbundenen Herausforderungen darstellen. Diese Analyse wird es ermöglichen, die negativen Bewertungen der Biodiversität (instrumentelle, relationale, intrinsische) systematisch zu untersuchen und praktische Instrumente zu entwickeln, die einen konstruktiven Diskurs über Biodiversität unterstützen.
Bedeutung
Naturschutzstrategien betonen oft die positiven Werte der Biodiversität. Die Förderung einer biodiversitätsfreundlichen Zukunft erfordert aber auch ein Verständnis unseres Umgangs mit ihren negativen Aspekten. Wichtig ist zu verstehen, mit welchen negativen Bewertungen und Gefühlen Menschen auf den Schutz der Biodiversität reagieren. Das Projekt soll damit die Debatte zum Naturschutz, das Engagement von Interessengruppen und die politische Diskussion bereichern. Das Projekt wird narrative Instrumente wie Geschichten-Sammlungen, Rollenspiele und unterschiedliche Endszenarien entwickeln. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, eine offene und differenzierte Diskussion anzuregen und unterschiedliche Perspektiven zu fördern.
Transdisziplinärer Ansatz
Dieses Projekt bringt Forscher:innen mit dem WWF Schweiz zusammen. Der WWF bringt seine eigenen Erfahrungen mit den praktischen Herausforderungen der Bewirtschaftung von Feuchtgebieten und den Perspektiven verschiedener Interessengruppen ein. Die Forscher:innen und der WWF gestalten gemeinsam Interviews und Diskussionen und stellen so sicher, dass unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigt werden. In späteren Phasen fliessen die Ergebnisse in breitere Naturschutzdebatten ein und werden mit bestehenden Strategien in Verbindung gebracht.
Die Entwicklung der Instrumente erfolgt in enger Zusammenarbeit: Ein:e Postdoktorand:in der Universität Zürich wird am Hauptsitz des WWF tätig sein und kann damit auf das Fachwissen der Organisation in den Bereichen Freiwilligenarbeit und Politikberatung zurückgreifen. Die narrativen Instrumente, die von Workshop-Materialien bis hin zu Ressourcen für Politik und Kommunikation reichen, werden gemeinsam mit dem WWF entwickelt, um in der Praxis direkt einsetzbar zu sein. Schliesslich werden die Instrumente in WWF-Workshops und Treffen mit Interessengruppen aus dem Bereich Feuchtgebiete getestet und anschliessend anhand von Rückmeldungen verfeinert, um ihre Wirksamkeit zu erhöhen.
Originaltitel
Promoting Biodiversity by Addressing Environmental Disvalue Narratives