Neuankömmlinge und ihre Auswirkungen auf eine wärmere Schweiz
FutureSpeciesCH untersucht, welche einheimischen und nicht einheimischen Arten sich mit dem Klimawandel in der Schweiz ansiedeln könnten, und prüft mit Akteur:innen aus Biodiversität, Landwirtschaft und Forstwirtschaft die rechtlichen und politischen Folgen.
Projektbeschreibung
Ziel
Die Biodiversität in der Schweiz steht bereits unter Druck. Die nationalen Datenzentren sammeln bereits heute Arteninformationen, die von den Bundes-, Kantons- und Gemeindebehörden genutzt werden können. Doch diese konzentrieren sich fast ausschliesslich auf Arten, die bereits in der Schweiz vorkommen. Der Klimawandel verlagert die Lebensräume in Richtung Norden und in höhere Lagen, so dass in den kommenden Jahrzehnten viele «Neuankömmlinge» auf natürlichem Weg in die Schweiz vordringen werden. Diese Organismen, die in Europa, aber nicht in der Schweiz heimisch sind, bilden eine neue Gruppe von «neo-einheimischen» Arten. Sie könnten die Ökosysteme bereichern oder stören oder aber kaum Auswirkungen haben. Sie könnten auch die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft oder andere menschliche Aktivitäten beeinflussen. In den aktuellen schweizerischen Naturschutzgesetzen und -praxis gibt es jedoch kein Instrument, um diese Arten vorauszusehen und zu erkennen. Die Vorhersage ihres Eintreffens ist jedoch unerlässlich, da diese Neuankömmlinge neue ökologische, rechtliche und praktische Herausforderungen mit sich bringen werden. FutureSpecies.CH schliesst diese Lücke, indem es Biologie, Ökologie, Recht und Politik verbindet, um Voraussagen über künftige Neuankömmlinge und ihre Auswirkungen auf die Schweiz machen zu können.
Bedeutung
FutureSpeciesCH zeigt, wann und wo sich neue Arten voraussichtlich ansiedeln werden, und bewertet deren rechtliche und politische Folgen. Damit liefert das Projekt Entscheidungsträger:innen wichtige Grundlagen für ein wirksames Biodiversitätsmanagement auch unter zukünftigen Klimaszenarien.
Transdisziplinärer Ansatz
Das Projekt wird Listen von Neuankömmlingsarten zusammenstellen, die bis 2035 und 2060 in der Schweiz unter den nationalen Klimaprognosen voraussichtlich geeignete Lebensbedingungen vorfinden werden. Diese Prognosen werden weiter verfeinert, um die wahrscheinlichen Eintrittsstellen und Verbreitungsmuster zu identifizieren, und dienen als Grundlage für die Erstellung von Listen von Neuankömmlingsarten für die Akteure auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene. Für die Arten, die als am relevantesten eingestuft werden, wird das Team direkt mit den Akteuren zusammenarbeiten, um die Auswirkungen auf Recht, Politik und Verwaltung zu bewerten. Dies wird in einem Open Lab geschehen, um den kontinuierlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu gewährleisten.
Ziel ist es, greifbare Ergebnisse zu liefern: Wissen, das in der Praxis angewendet werden kann, politische Instrumente, die zukünftige Belastungen vorwegnehmen, und Strategien, die die Biodiversitätsverwaltung in einem sich verändernden Klima stärken.
Originaltitel
FutureSpecies.CH – Which species will enter Switzerland under climate change? Implications for law, policy and practice