Erhaltung der biologischen Vielfalt in Schutzwäldern

Fast die Hälfte der Schweizer Wälder schützt vor Naturgefahren. Das Projekt erforscht, ob in diesen Schutzwäldern alte Bäume, Totholz und ihre Arten erhalten werden können, um eine hohe Biodiversität zu gewährleisten, ohne die Schutzfunktion der Wälder zu beeinträchtigen.
Projektbeschreibung
Ziel
Das Projekt untersucht, wie Strukturen von alten Wäldern bestehend aus grossen Habitatbäumen und Totholz in Schutzwäldern erhalten oder wiederhergestellt werden können, ohne dass ihr Schutzcharakter beeinträchtigt wird. Mit Hilfe von Umwelt-DNA, akustischer Überwachung und 3D-Waldmodellierung wird untersucht, wie Biodiversität und Schutzfunktionen in verschiedenen Waldtypen und Bewirtschaftungsformen miteinander interagieren. Das Projekt soll identifizieren, unter welchen Bedingungen Wälder sowohl Schutz für die Bevölkerung als auch Lebensräume für Arten bieten können.
Bedeutung
Schutzwälder bedecken fast die Hälfte der Schweizer Waldfläche, in den Bergen sogar über 80%. Sie werden nach nationalen Richtlinien bewirtschaftet, um die Risiken von Lawinen, Rutschungen und Felsstürzen zu reduzieren. Diese Bewirtschaftung führt jedoch oft zu einer Einschränkung der frühen und späten Waldentwicklungsstadien, die vielen Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum dienen. Das Projekt soll diese Zielkonflikte auflösen und sicherstellen, dass Schutzwälder die Artenvielfalt erhalten und fördern und die ökologische Resilienz in einem sich verändernden Klima stärken.
Transdisziplinärer Ansatz
In diesem Projekt arbeiten Forschende eng mit Forstbetrieben, nationalen Organisationen (wie SBB und BAFU), kantonalen Dienststellen und der Schweizerischen Gebirgswaldpflegegruppe zusammen. Gemeinsam erarbeitet das Projektteam Wissen und praktische Empfehlungen, um biodiversitätsfreundliche Massnahmen in die Schutzwaldbewirtschaftung zu integrieren ohne die Schutzfunktion zu beeinträchtigen.
Die Ergebnisse werden in die nationalen Richtlinien für Schutzwälder (NaiS) einfliessen, Infrastrukturbetreiber unterstützen und handlungsorientierte Strategien für Waldbesitzer und kantonale Behörden liefern. Durch die Förderung biodiversitätsreicher Schutzwälder stärkt das Projekt die ökologische Resilienz, verringert die Abhängigkeit von kostspieligen technischen Massnahmen und trägt zu den globalen Naturschutzverpflichtungen bei.
Originaltitel
BERNICE: Synergies and trade-offs between biodiversity conservation and protection against natural hazards in forests