Assistierte Migration von bedrohten Gebirgspflanzenarten

Der Klimawandel drängt viele Pflanzenarten in den Schweizer Alpen an den Rand ihres lokalen Aussterbens. Dieses Projekt entwickelt Wissen, Instrumente und Strategien für die "assistierte Migration" um bedrohte Gebirgsarten zu erhalten.

Projektbeschreibung

Ziel

Mit der Erwärmung des Klimas sind viele Gebirgspflanzen gezwungen, in höhere Lagen mit kühleren Temperaturen zu migrieren. Einige können ihre Verbreitung jedoch nicht schnell genug anpassen, um mit den klimatischen Veränderungen ihres Lebensraums Schritt zu halten. Ohne Hilfe droht ihnen das Aussterben. Dieses Projekt testet die „assistierte Migration“ – die Umsiedlung bedrohter Pflanzen in Gebiete, in denen die Bedingungen geeignet sind oder bald geeignet sein werden. Dazu arbeiten Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Behörden zusammen, um herauszufinden unter welchen Bedingungen die assistierte Migration ein geeignetes Werkzeug im Naturschutz ist. Das Forschungsteam untersucht zudem Populationen gefährdeter Arten, entwickelt Vermehrungstechniken und richtet Versuchsflächen an Renaturierungsstandorten ein. Das Ergebnis sind praktische Richtlinien und ein Instrument, das auf andere Standorte und Arten übertragen werden kann.

Bedeutung

Die assistierte Migration wird seit Jahrzehnten diskutiert und ist nach wie vor umstritten. Angesichts des beschleunigten Klimawandels könnte sie jedoch unvermeidlich werden, um durch den Klimawandel gefährdete Arten und Populationen zu erhalten. Durch die Bereitstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse, praktischer Leitlinien und einer Toolbox schafft dieses Projekt Entscheidungsgrundlagen für Politik und Praxis. Über den Schutz von Gebirgspflanzen hinaus leistet es einen Beitrag zur globalen Debatte über den Natur- und Artenschutz in einer sich erwärmenden Welt und hilft der Schweiz, ihre Verpflichtungen zur Eindämmung des Biodiversitätsverlusts zu erfüllen.

Transdisziplinärer Ansatz

Das Projekt bringt Wissenschaftler:innen, Naturschutzorganisationen, ökologische Beratungsfirmen, Expert:innen für die Renaturierung von Ökosystemen, Behörden und Industriepartner zusammen. Gemeinsam erarbeiten sie durch Erhebungen, Experimente und Workshops Wissen, um Leitlinien, geeignete, Arten und Standorte zu identifizieren. Feldversuche und Vermehrungsarbeiten liefern praktische Erfahrungen, während der kontinuierliche Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik die Relevanz sicherstellt. Die daraus resultierende Toolbox wird Richtlinien, Fallstudien und bewährte Verfahren zusammenstellen, die auch lange nach Projektende noch genutzt werden können. Die so entstehende Community of Practice soll die assistierte Migration zu einem ergänzenden Instrument für den Artenschutz und die Wiederherstellung von Ökosystemen machen.

  • Originaltitel

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    Assisted migration of threatened plant species in the Swiss Alps