Kooperative Massnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft

BoBiColAS untersucht, wie koordinierte Massnahmen zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen die Biodiversität besser schützen könnte. Dabei analysiert das Projekt Ökologie, Kosten, Anreize und Governance-Ansätze.
Projektbeschreibung
Ziel
Die Biodiversität auf Schweizer Ackerflächen steht unter Druck: Viele Arten benötigen vernetzte Lebensräume, die über einzelne landwirtschaftliche Betriebe hinausreichen. Doch die meisten Schutzmassnahmen zugunsten der Biodiversität werden noch immer parzellenweise geplant. BoBiColAS untersucht, wie koordinierte Massnahmen über Landschaften hinweg die Biodiversität besser schützen können. Gemeinsam mit Wissenschaftlern und Interessengruppen ermittelt das Projekt prioritäre Arten und wirksame Massnahmen zu deren Erhaltung. Es untersucht auch die Kosten verschiedener Massnahmen, wie ökologische Gebiete miteinander verbunden werden können und welche Möglichkeiten es gibt, Landwirt:innen zu motivieren, sich an Massnahmen zur Förderung der Biodiversität zu beteiligen. Schliesslich analysiert es Governance-Modelle, die eine solche Zusammenarbeit im Rahmen der Reformen der Agrarpolitik wirksam machen könnten.
Bedeutung
Die Zusammenarbeit über Parzellen und landwirtschaftliche Nutzflächen hinweg ist eine der wirksamsten Methoden, um den Verlust der Biodiversität in der Schweiz zu verlangsamen. Eine solche Zusammenarbeit kann jedoch zu geringeren Erträgen und Einnahmen führen, und Landwirt:innen sind möglicherweise zögerlich, sich daran zu beteiligen. BoBiColAS geht diesen Problemen nach, indem es nicht nur die ökologischen Vorteile räumlich koordinierter Massnahmen zur Förderung der Biodiversität untersucht, sondern auch die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen, die die Entscheidungsfindung beeinflussen. Durch die Aufzeigung der Kosten, die Identifizierung von Anreizen und die Darstellung wirksamer Governance-Ansätze unterstützt das Projekt die Ausarbeitung von Massnahmen, die sowohl für Landwirt:innen attraktiv als auch wirksam zur Förderung der Biodiversität sind.
Transdisziplinärer Ansatz
Das BoBiColAS-Team arbeitet von Anfang an eng mit Landwirtinnen und Landwirten, Naturschützern und Behörden zusammen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praktisch nutzbar sind. Stakeholder werden auf nationaler und kantonaler Ebene durch Workshops, Fokusgruppen und einen Praxis-Feedback-Hub, der mit dem Kanton Aargau als gesellschaftlicher Partner koordiniert wird, einbezogen. Sie helfen bei der Auswahl von Fallstudien, geben Feedback zu Forschungsdesign und -ergebnissen und unterstützen die Öffentlichkeitsarbeit. Dieser kontinuierliche Austausch stellt sicher, dass das Projekt sich mit realen Herausforderungen auseinandersetzt und Wissen liefert, das direkt für die Praxis relevant ist. Durch die gemeinsame Erstellung von Forschungs- und Outreach-Materialien mit Praktikern und Verwaltungsmitarbeitern fördert BoBiColAS das Eigentum an den Ergebnissen und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese sowohl in der landwirtschaftlichen Praxis als auch in der Agrarpolitik umgesetzt werden.
Originaltitel
Boosting Biodiversity through Collaborative Agri-environmental Schemes (BoBiColAS)